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Montessori-Pädagogik verstehen

 

Die „Pädagogik vom Kinde aus“ ist nun bereits über 100 Jahre alt – und noch immer genauso aktuell wie zu Beginn des reformpädagogischen Zeitalters.

Hier findest du Wissenswertes über die Montessori-Pädagogik und ihre Gründerin Maria Montessori, hilfreiche Informationen, Links, Publikationen und vieles mehr.

Bitte beachte, dass das Schreiben der Texte viel Arbeits- und Recherchezeit in Anspruch genommen hat und unsere Texte dem Copyright unterliegen.
Gerne kannst du uns zitieren oder unsere Zusammenfassungen auch z.B. für Referate exzerpieren.

Wir freuen uns, wenn die Montessori Pädagogik – ganz im Sinne Maria Montessori – in die Welt hinausgetragen wird.

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Jetzt kannst du dich ganz frei auf dieser Plattform bewegen – wir wünschen dir viele erkenntnisreiche Eindrücke und Erfahrungen!

Mit 💚-lichen Grüßen

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mädchen pustet löwenzahn montessori zu hause 1920

Die Montessori-Pädagogik – kurz erklärt

 

Montessori-Pädagogik bedeutet, Kinder in ihrer Persönlichkeit zu respektieren, ihnen achtsam zu begegnen und sie auf ihrem Entwicklungsweg liebevoll und hilfsbereit zu begleiten. Unter diesen Gesichtspunkten ist es möglich, Kindern eine „Vorbereitete Umgebung“ zu schaffen, in der sie nach ihren ganz persönlichen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Interessen tätig werden können, eine Tätigkeit, die Voraussetzung ist für Entwicklung und Lernen.

„Wir müssen das Kind führen, indem wir es frei lassen“ postulierte Maria Montessori und meinte damit jenen Freiraum, der es Kindern ermöglicht, zu selbstbewussten und eigenverantwortlichen Persönlichkeiten heranzureifen. Diese Freiheit ist keine unbegrenzte, sondern ein Freiraum innerhalb klarer Rahmenbedingungen, die soziales Zusammenleben erst möglich machen. Freiheit im Sinne von selbständigem, verantwortungsbewussten Handeln setzt Montessori gleich mit „Meister seiner selbst“ zu sein. Selbstdisziplin zu entwickeln und Verantwortung für die eigenen Handlungen genauso zu übernehmen wie die eigenen Bedürfnisse und die Bedürfnisse anderer zu erkennen und zu achten, ist eines der Ziele der Montessori-Pädagogik.
© Saskia Haspel,  April 1991

Die Vorbereitete Umgebung als Voraussetzung

Die Montessori-Pädagogik betrachtet eine gute „Vorbereitete Umgebung“ als Voraussetzung dafür, dass Kinder im Rahmen der Freiarbeit für ihre Entwicklung selbsttätig sorgen können. Sowohl im Kinderhaus als auch in der Schule entscheiden die Kinder selbst, welche Spiel-, Lern- und Arbeitsangebote sie annehmen, welcher Aufgabe sie sich innerhalb welches Zeitrahmens zuwenden, mit wem sie zusammenarbeiten und wo sie ihren Arbeitsplatz vorbereiten. Für alle diese Entscheidungen finden Absprachen unter den Kindern ebenso statt wie Hilfestellungen durch die Erwachsenen, wo sie nötig sind. Somit werden die sozialen Prozesse, die zur Regelung der Freiarbeit notwendig sind, zum integrativen Bestandteil der Entwicklungsarbeit

Die Angebote der „Vorbereiteten Umgebung“ orientieren sich also an den Bedürfnissen und Interessen der Kinder. Dies setzt eine genaue Beobachtung der Kinder ebenso voraus wie die Kenntnis und das Erkennen von „Sensiblen Phasen“ – Zeiträumen innerhalb der kindlichen Entwicklung, in denen das Kind besonders aufnahmebereit ist für all jene Eindrücke, die einen ganz bestimmten Entwicklungsschritt erleichtern oder ermöglichen. Während der Sensiblen Phasen für einen bestimmten Lernschritt kann dieser leicht, freudvoll und geradezu spielerisch erfolgen, während das selbe Lernangebot das Kind zu einem anderen Zeitpunkt über- oder unterfordern, unter Druck setzen oder langweilen würde. Die Montessori-Pädagogik betrachtet die Sensiblen Phasen daher als Lernchance und unterstützt die Kinder dabei, diese Zeiträume optimal für ihre Entwicklung zu nützen.
© Saskia Haspel,  April 1991

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Die Aufgabe des Erwachsenen

Zur „Vorbereiteten Umgebung“ zählen im Sinne der Montessori-Pädagogik also entwicklungsadäquate Lernangebote. Eine wesentliche Rolle spielt darüber hinaus die soziale und emotionale Einbettung in der Gruppe sowie der Erwachsene, der das Kind auf seinem Entwicklungsweg begleitet. Eine der schwierigsten Aufgaben des Erwachsenen ist es, dem Kind einerseits zu helfen, wo es Hilfe braucht, ihm aber auf der anderen Seite ausreichend Zeit und Gelegenheit zur Selbsttätigkeit zu lassen, sodass der eigene Lernprozess und die Freude daran, „es allein geschafft“ zu haben, erhalten bleiben. Sich selbst immer wieder zurückzunehmen, damit das Kind wirklich frei tätig werden kann, und das Kind in seinem Entwicklungsprozess liebevoll und verlässlich zu begleiten, ist eine Gratwanderung, die täglich eine neue Herausforderung darstellt.

Durch diese individuelle Entwicklungsmöglichkeit, in der alle Bereiche – kognitive ebenso wie sozial-emotionale, senso-motorische und kreative – in gleichem Maß ihren Stellenwert haben, eignet sich die Montessori-Pädagogik für alle Kinder und ist daher auch für alle Arten der Integration besonders geeignet. Nach Maria Montessori ist „der Weg, den die Schwachen gehen, um sich zu stärken, der gleiche, den die Starken gehen, um sich zu vervollkommnen“.

So betrachtet bekommt die Montessori-Pädagogik in unserer Zeit des Integrationsgesetzes auf der einen und der Diskussion um Hochbegabtenschulen auf der anderen Seite eine weitere aktuelle Dimension, die uns in der täglichen Arbeit immer wieder vor Augen geführt wird:

Das gemeinsame Leben, Lernen und Arbeiten von unterschiedlich alten, behinderten und nicht behinderten Kindern, von in einzelnen Bereichen unterschiedlich begabten Kindern, von Kindern unterschiedlicher Herkunft auf unterschiedlichstem Entwicklungsstand mit verschiedensten Erfahrungen, Interessen, Vorlieben und Abneigungen ist mit einer differenzierenden Methode nicht nur möglich, sondern eine absolut natürliche Situation, von der jedes Kind immer wieder profitiert – sei es durch die Hilfe anderer, sei es durch eigene Hilfestellungen, bei denen erworbenes Wissen und Können auf einer nochmals anderen Ebene erprobt und verwendet werden kann.
© Saskia Haspel,  April 1991

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Als Grundlage für die Entwicklungsarbeit der Kinder hat Maria Montessori eigene Materialien geschaffen, die aus der Beobachtung der Kinder und der Arbeit mit ihnen entstanden sind.

Entwicklungsmaterialien, die die methodische Grundlage der Montessori-Pädagogik bilden, haben verschiedene Aufgaben:

Die Übungen und Aktivitäten des praktischen Lebens helfen dem Kind, Schritt für Schritt unabhängig von der Hilfe anderer zu werden, für sich selbst und für die Umgebung sorgen zu können, seine Motorik ebenso wie seine Auge-Hand-Koordination immer mehr zu verfeinern und zu beherrschen. Die so erworbenen Fähigkeiten geben Kindern auch die Chance, anderen, vielleicht jüngeren oder schwächeren Kindern zu helfen – eine Möglichkeit, die soziales Lernen und die Entwicklung von Selbstvertrauen und Verantwortungsgefühl unterstützt.

Die Sinnesmaterialien helfen dem Kind bei der Verfeinerung seiner Sinneswahrnehmungen, bei der Ausdifferenzierung seiner Sicht der Realität und beim Aufbau seiner inneren Strukturen, in die es alle bereits erlebten, aber noch ungeordneten Sinneserfahrungen einordnen kann, sodass neu hinzukommende Erfahrungen ab einem bestimmten Entwicklungsstand in bereits vorhandene Strukturen aufgenommen werden können.

Die didaktischen Materialien zu Mathematik sowie zu Sprache und Schrift ermöglichen dem Kind, abstrakte Lerninhalte über die Tätigkeit mit konkretem Material im wahrsten Sinn des Wortes zu be-greifen. Strukturen werden sicht-, fühl- und erlebbar, konkrete Handlungen in kleinen Schritten – je nach Entwicklung des einzelnen Kindes – in den abstrakten Bereich übergeführt, sodass ganzheitliches, kindgerechtes Lernen möglich wird.

Die Arbeiten und Materialien zum Bereich Kosmische Erziehung bieten dem Kind vielfältige Möglichkeiten, durch Staunen über beobachtbare Phänomene und experimentelles, entdeckendes Lernen zu Erkenntnissen im naturwissenschaftlichen Bereich zu gelangen. „Den Keim für die Naturwissenschaften zu legen“ nannte Maria Montessori als vordringlichste Aufgabe der Kosmischen Erziehung, die ihren aktuellen Bezug auch in der Ökologie- und Friedenserziehung findet. Im Rahmen der Montessori-Pädagogik gilt die Kosmische Erziehung als Basis des schulischen Unterrichts für die Altersgruppe 6 – 12 Jahre.

© Saskia Haspel,  April 1991

Individuelles Tempo für jeden Entwicklungsschritt

Da nach der Montessori-Pädagogik Kinder in Freiarbeit lernen, ist es in diesem Rahmen für jedes Kind möglich, sich nach seinen persönlichen Fähigkeiten in seinem individuellen Tempo zu entwickeln. Immer wieder zeigt sich, dass Entwicklung in der jeweils eigenen Geschwindigkeit und Aufbau belassen werden muss, um dem Kind die Möglichkeit zu geben, auf gefestigten Grundlagen den nächsten Entwicklungsschritt zu setzen.

In einer liebevollen, entspannten Atmosphäre können Kinder Vertrauen zu anderen Kindern und zu Erwachsenen ebenso entwickeln wie Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. So ist die Bitte eines kleinen Mädchens an Maria Montessori – „Hilf mir, es selbst zu tun“ – zu einem Leitsatz der Montessori-Pädagogik geworden. Ziel der Montessori-Pädagogik ist die selbständige, entscheidungsfähige und -freudige, verantwortungsbewusste, individuelle und soziale Persönlichkeit, die sich innerhalb der Vorbereiteten Umgebung in einer angenehmen, entspannten Atmosphäre entwickeln kann, in der sich alle – Kinder ebenso wie Erwachsene – wohlfühlen.
© Saskia Haspel,  April 1991

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