Wie eine Montessori-Darbietung bei dir zu Hause gelingt
Montessori hat mittlerweile nicht nur Einzug in viele Klassenräumen und Kindergärten gefunden, sondern auch direkt in unzählige Familien und deren Zuhause.
Diese großartige Philosophie ist nämlich wirklich überall anwendbar, auf jedem Kontinent, in jeder Sprache, in jedem Setting und für alle Altersgruppen.
Von vielen Seiten sieht man dann die tollen Aktionstabletts und Übungen um Montessori zu Hause umzusetzen und gleichzeitig wundert man sich, warum das eigene Kind nicht, wie angedacht, mit dem hübsch arrangierten Tablett arbeitet und spielt.
Ich möchte dir mit diesem Blogbeitrag zeigen, dass auch du den Zauber einer Darbietung versprühen kannst und dass es hierfür nur ein paar einfache Schritte zu beachten gibt!
So, und was braucht es jetzt, um Montessori direkt zu Hause umsetzen zu können?
Montessori zu Hause bedeutet, Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen, sodass sie ihren Absorbierenden Geist und ihre Sensitiven Perioden bestmöglich nützen können und – nicht zu vergessen – ihre Humanen Tendenzen eine optimale Umgebung bekommen!
Um Montessori zu Hause umsetzen zu können, braucht es zuallererst Wissen!
In erster Linie müssen wir berücksichtigen, dass Kinder einen ganz starken Drang nach Selbstständigkeit und Unabhängigkeit besitzen.
Wo und wie kannst du die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit ermöglichen?
Mit Leichtigkeit können wir dies in unseren eigenen Räumen umsetzen und die Umgebung so gestalten, dass das Kind – wo und wann auch immer es möchte – selbstständig handeln und unabhängig werden kann.
Denken wir nur daran, welche Möglichkeiten uns das Badezimmer in puncto Selbstständigkeit bietet: zum Beispiel beim Händewaschen, beim Einlassen des Badewassers, oder beim Hinzufügen des Badezusatzes und zum Abschluss beim Auslassen des Wassers.
Hier können –- dürfen – sollen – eure Kinder selbstständig hantieren dürfen!
Natürlich soll die Badewanne nicht überlaufen und die Seife nicht für eine Rutschpartie über die Bodenfliesen gezogen werden – nicht nur um Arbeit zu vermeiden, sondern natürlich auch, um Verletzungen zu verhindern. Montessori zu Hause bedeutet bei aller Freiheit auch, einen geschützten und sicheren Rahmen zu bieten.
„Die wahre Güte ist nicht die, welche jede Verirrung erträgt, sondern die, welche nach Mitteln sucht, die Verirrung zu vermeiden.“
Maria Montessori
Welche Rahmenbedingungen benötigt es?
Jede selbstständige Arbeit setzt als Rahmenbedingung eine Einführung – wir nennen es in der Montessori-Pädagogik auch ‚Darbietung‘ – voraus. Sie zeigt den Beginn, den Verlauf und das Ende einer Handlung.
So wird die eigentliche Tätigkeit, die auf ein bestimmtes Ziel gerichtet ist, altersabhängig in kleinere Sequenzen zerlegt und langsam und exakt vorgeführt. Dabei verwenden wir so wenig Sprache wie möglich.
So wenig Sprache wie nötig?
Jetzt fragst du dich vielleicht: Warum so wenig Sprache wie möglich?
Ganz einfach: Weil unsere jungen Kinder noch keine Spezialist*innen im Multitasking sind und sie sich so besser auf das Gezeigte oder Gesprochene konzentrieren können. Nur so können sie die kleinen, aber feinen Wichtigkeiten gut beobachten, nachvollziehen und verinnerlichen. Ich kann z.B. während der Darbietung mit etwas schauspielerischem Nachdruck zeigen, dass ich besonders darauf achtgebe, dass der Badezusatz genau in der Badewanne landet.
Bei langen Erklärungen mit gleichzeitigem Vorführen wird der „Zauber“ und Funken einer Darbietung wohl eher nicht überspringen, und es kann schnell alles aus dem Ruder laufen.
Stell dir hingegen vor, du sagst nur: „Ich zeige dir jetzt, wie du den Badezusatz in das Wasser leerst.“ führst dann die Handhabung exakt und langsam aus und freust dich über die Seifenblasen, die entstanden sind. Und im Anschluss sagst du „Und jetzt bist du dran!“
Kinder lieben es, uns nachzuahmen, und du kannst mir glauben – sie werden versuchen, es dir gleichzutun 🙂
„Will ein Kind etwas ganz alleine tun, so strengt es sich an und ist voller Leben.“ Maria Montessori
Eines ist dabei noch wichtig zu verstehen: Es geht nicht darum, wenig zu sprechen, weil Sprache schlecht ist – im Gegenteil! – sondern es geht darum, dem Kind in dieser speziellen Situation gezielt die wichtigen Informationen in bestmöglicher Sprache zu präsentieren. Somit kann es diese während einer Darbietung mit der Handlung verknüpfen.
Umso genauer du die Handhabung zeigst und deine Sprache gezielt auf die wichtigsten Punkte lenkst, desto genauer wird es dir das Kind nachmachen.
Vielleicht verstehst du auch, warum wir deshalb in der Montessori-Pädagogik nicht korrigieren müssen, sondern bei Bedarf die Darbietung ganz einfach wiederholen oder einzelne Punkte erneut hervorheben.
Wo kann ich mir nun noch mehr Montessori-zu-Hause-Wissen aneignen?
Es gibt bereits einige Literatur und Videos zum Thema ‚Montessori zu Hause‘, die Erwachsenen helfen können, der kindlichen Entwicklung bestmöglich zu dienen.
Auf unserer Seite findest du z. B. die bekannten ‚Montessori zu Hause‘ Online-Kurse, die wir mit ganz viel Liebe und Empathie sowohl eltern- als auch kindorientiert entwickelt haben.
Der Online-Kurs ist zugleich auch ein großer Montessori-Elternratgeber, welcher gemeinsam mit den Verständnis-Fragen der Kursteilnehmer*innen und den Antworten von Saskia und Christiane, unentwegt wächst.
Mit dem Montessori zu Hause Kurs kannst du gebündelt all das Montessori-zu-Hause-Wissen erlangen, das du für deine Kinder brauchst – ohne langwierige Recherchen in verschiedensten Büchern und auf unzähligen Seiten.
Aller Anfang ist schwer
Und ja, aller Anfang ist schwer 😉
Wir Erwachsene neigen dazu, kreuz und quer zu denken, zu sprechen, zu gestikulieren und womöglich wippen wir nebenbei sogar noch im Takt zum Radiosong im Hintergrund.
Ich bin mir aber sicher, auch du kannst lernen, eine gute Darbietung zu geben.
Übung macht ja bekanntlich den Meister und wenn du darauf achtest, deine Sprache und deine Bewegung während einer Darbietung voneinander zu trennen, zusätzlich auch noch deine Bewegungen exakt und langsam ausführst, ja – dann fühlst vermutlich auch du den Zauber der Darbietung.
Im Englisch benutzt man übrigens das Wort ‚presentation‘. Darin steckt ‚present‘ – wir betrachten die Darbietung also als „Geschenk“ für das Kind.
Und das ist sie – in dieser von Stress bestimmten Zeit – doch wirklich!
© Birgit Salvenmoser, Dezember 2021
Hier geht es direkt zum Montessori zu Hause Online-Kurs ->